Interview mit writeaguide

Wissensmanagement neu gedacht: Georg von writeaguide erklärt die Geschäftsidee, die dahinter steckt und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.

Hallo Georg. Dein Unternehmen heißt „writeaguide“ – was steckt hinter dem Namen?

Georg Michel: Der Name writeaguide soll aufzeigen, dass es um das Schreiben von Guides (Leitfäden) geht. Gemeint sind dabei unsere Wissensdokumente, mit denen Unternehmen ihr Wissen dokumentieren können. Dabei war es natürlich wichtig, im Vorfeld einen Namen zu finden, der sowohl in Deutschland als auch international funktioniert. Das Wort „Guide“ ist vielfältig einsetzbar und kann viele Wissensformate beinhalten, weshalb der Name perfekt zu unserer Plattform passt.

 

Warum ein Unternehmen im Bereich Wissensmanagement? Was hat deine Idee vorangetrieben?

Georg Michel: Die ursprüngliche Idee am Anfang war, eine Plattform für technische Anleitungen zu entwickeln, mit der man die Reparatur von Handys, Tablets oder Notebooks dokumentieren kann. Dabei hat sich die Idee aus der Arbeit in einem Recommerce-Unternehmen ergeben, bei dem genau eine solche Plattform gefehlt hat. Auch die Konkurrenz auf dem Markt war nicht besonders ansprechend, weshalb ich es dann einfach selbst in die Hand genommen habe. Im weiteren Entwicklungsprozess hat sich dann herausgestellt, dass es besser ist, sich breiter im Bereich Wissensmanagement aufzustellen. Denn technische Anleitungen sind ja nur ein Teilbereich. Die Idee zu writeaguide war geboren.

 

Wissensmanagement ist ein wichtiges Thema für Unternehmen, Organisationen und Institutionen. Gerade die Zunahme an RemoteArbeit macht digitale Tools unabdingbar. Welche Veränderungen beobachtest du aktuell in der Branche?

Georg Michel: Der Trend geht sehr stark zum digitalen und cloudbasierten Wissensmanagement. Vor allem die aktuelle Pandemie-Situation hat in vielen Bereichen und Unternehmen zu einem Umdenken geführt.

Vielleicht ein positiver Aspekt in der sonst so negativen COVID-19-Krise. Ein Umdenken und das Vorantreiben der Digitalisierung ist jetzt wichtiger denn je. Leider muss gesagt werden, dass wir da in Deutschland noch einiges aufzuholen haben. Andere Länder sind bei dem Thema Digitalisierung bereits viel weiter. Dies führt natürlich erst mal zu einem höheren Investitionsbedarf für Unternehmen, Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter*innen und auch zu Sicherheitsrisiken. Dafür aber auch zu einem flexibleren Arbeiten und vielseitigen Chancen für neue Geschäftsmodelle junger Unternehmen. Auch im mobilen Office muss der*die Mitarbeiter*in schnell und einfach auf das Wissen und die dokumentierten Prozesse im jeweiligen Unternehmen zugreifen können. Und genau das bieten wir an.

 

Wodurch hebt ihr euch von anderen bestehenden Lösungen ab?

Georg Michel: Unsere Wissensmanagement-Software basiert auf vier wichtigen Grundsäulen. Wissen zu dokumentieren, zu vernetzen, zu optimieren und zu analysieren. Gerade mit der Wissensoptimierung mittels Workflows und der Wissensanalyse betreten wir in dem Bereich Neuland. Mit writeaguide ist es nun möglich, das Wissensmanagement im Unternehmen das erste Mal greifbar zu machen und das dokumentierte Wissen systematisch zu optimieren.

 

Wie würdest du den Start deiner Unternehmensgründung beschreiben? Gab es Stolpersteine, die dich ins Straucheln brachten?

Georg Michel: Natürlich gab es auch bei uns einige Stolpersteine in vielen Bereichen. Da braucht man als Gründer*in einen langen Atem und muss fest an das Produkt glauben. Gewisse Funktionalitäten und Inhalte sollte man häufig hinterfragen und testen. Auch die konkrete Positionierung am Markt hat eine gewisse Zeit in Anspruch genommen. Diese haben wir ebenfalls kritisch hinterfragt, verändert und angepasst. Während des gesamten Entwicklungsprozesses unserer Plattform haben uns aber unsere ersten Kundinnen und Kunden immer das Gefühl gegeben, dass wir auf dem richtigen Weg sind und wir tatsächlich mit unserer Lösung ein weitverbreitetes Problem adressieren. Das motiviert natürlich ungemein und stärkt den Glauben an das eigene Produkt.

writeaguide kurz gefasst!

»Gewisse Funktionalitäten und Inhalte sollte man häufig hinterfragen und testen. Auch die konkrete Positionierung am Markt hat eine gewisse Zeit in Anspruch genommen.«

Georg Michel

In der Vorgründungsphase wurdest du durch die Mitarbeiter*innen des Startup Centers der TH Wildau unterstützt. Wie konnte dir die TH Wildau weiterhelfen und wie sah im Detail die Unterstützung aus?

Georg Michel: Die TH Wildau und vor allem der Startup Center hat einiges getan, um uns in unserem Vorhaben zu unterstützen und zu fördern. Neben den freundlichen und kompetenten Mitarbeiter*innen, vielseitigen Infomaterialien und hilfreichen Methoden gab es tolle und spannende Workshops und Einzelcoachings an die Hand, in denen ich meine persönlichen To-dos in den Bereichen Firmengründung, Marketing und Finanzierung abarbeiten und besprechen konnte. Das war vor allem in der frühen Gründungsphase Gold wert.

 

Dein Unternehmen wächst, neue Anstellungen sind geplant. Gibt es Anknüpfpunkte an denen du dir strategische Partner*innen wünschen würdest? Was müssten diese mitbringen?

Georg Michel: Strategische Partner*innen müssen jede Menge Expertise im Umgang mit Unternehmen, die eine B2B-Plattform betreiben, mitbringen. Wichtig ist natürlich auch ein interessantes Netzwerk, auf das man zugreifen kann. Denn das ist wirklich das A und O bei einer Gründung, ein vielseitiges Netzwerk. Ein regelmäßiger und spannender Erfahrungsaustausch darf dabei auf keinen Fall zu kurz kommen. Am Ende sind es also viele verschiedene Faktoren, die eine strategische Partnerschaft ausmachen.

 

Werfen wir einen Blick in die Glaskugel: Wie sieht writeaguide in fünf Jahren aus?

Georg Michel: Das ist natürlich eine verdammt lange Zeitspanne, aber idealerweise stehen wir dann an dem Punkt, dass wir deutschlandweit der führende Anbieter für smartes Wissensmanagement sind. Denn das Management von Wissen sollte keine langweilige Pflichtaufgabe sein, sondern Spaß machen, die Mitarbeiter*innen motivieren und dabei helfen, den Wissensaustausch im Unternehmen voranzubringen und das Wissen im Unternehmen zu halten.

 

Hast du noch Ratschläge oder Tipps, die du anderen Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben möchtest?

Georg Michel: Nutzt jede erdenkliche Möglichkeit unterstützt zu werden. Gerade das Startup Center bietet mit seinem vielseitigen und kostenlosen Angebotsportfolio, die perfekte Umgebung für Gründungsinteressierte. Darüber hinaus würde ich sagen: Glaubt an euer Produkt und bringt viel Durchhaltvermögen mit! Vieles dauert länger als ihr es plant.

Interview vom September 2020 mit Josephine Jung

Bildmaterial: writeaguide