Interview mit CQuest

Jakob Levin studierte Environmental and Resource Management (ERM) an der BTU Cottbus-Senftenberg und gründete zusammen mit seinen ehemaligen Kommilitonen Stefan Gönner und Julian Kremens das Startup CQuest.

Welches Produkt steht hinter dem Namen „CQuest“?

Ihr Unternehmen nutzt Satellitenbilder, um atmosphärische Kohlenstoffbindung in Böden zu quantifizieren. Derzeit ist die Messung auf den Kohlenstoffmärkten kompliziert, zeitaufwendig und teuer. CQuest will das ändern!

 

Hallo Jakob, wie hat euer Team zusammengefunden und wie seid ihr auf eure Startup Idee gekommen?

Jakob Levin: Stefan Gönner, Julian Kremers und ich haben uns 2012 in Cottbus beim ERM-Studium kennengelernt. Während und nach dem Studium haben wir in verschiedenen Funktionen zusammengearbeitet, zuletzt bei einem Berliner Startup, das Infrastrukturnetze mit Hilfe von Satellitenbildern bei der Vegetationskontrolle unterstützt. Wir engagieren uns alle drei aktiv im Kampf gegen den Klimawandel und mit unseren Kompetenzen haben wir eine Nische gefunden, in der wir wirklich etwas beitragen können. So ist es zur Gründung von CQuest gekommen.

 

Welche Kompetenzen hat euch das Studium dafür vermittelt, um so eine Technologie vorantreiben zu können?

Jakob Levin: ERM legt eine perfekte Grundlage für unser Vorhaben. Wir lernten hier ein tiefes Verständnis für die Kohlenstoffmärkte aus politischer, wirtschaftlicher und sozialer Sicht. Julian und ich haben nach unserem Bachelor eine Ausbildung in geografischer Informationswissenschaft fortgesetzt. Mit dem akademischen Fachwissen und praktischen Berufserfahrungen sind wir gut gerüstet für unser Unterfangen.

 

Ihr habt ein EXIST-Stipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bekommen. Könntest Du bitte etwas dazu erzählen?

Jakob Levin: Wir haben zum ersten Mal von dem EXIST-Stipendium aus unserem Startup-Netzwerk gehört. EXIST unterstützt Gründer aus der Wissenschaft, um ihre Geschäftsideen weiter zu entwickeln. Ich kann es nur weiterempfehlen. Wir haben uns im Juli 2020 an Katrin Baumert vom BTU Gründungsservice und an Prof. Dr. Michael Schmidt gewandt. Die Bewerbung ist sehr aufwändig, da investierten wir bereits viel Zeit und Arbeit in die Idee. Wir haben dann ungefähr sechs Wochen gebraucht, um alle Unterlagen fertig zu stellen und nach ungefähr acht Wochen kam eine positive Antwort vom EXIST-Team. Seit Januar 2021 sind wir offiziell gefördert! Die Förderung beinhaltet ein monatliches Einkommen sowie Coachings und ein Sachmittelbudget.

 

Wie kommt es dazu, dass ihr in Cottbus gründet?

Jakob Levin: Cottbus spielt in der Geschichte von CQuest eine besondere Rolle, nicht nur weil Stefan, Julian und ich uns im Studium kennengelernt haben, sondern auch wegen der engen Gemeinschaft rund um das Umwelt- und Ressourcenmanagement an der BTU. Wir waren anfangs mit der TU-Berlin in Kontakt, um uns dort für das EXIST-Stipendium zu bewerben. Nach ein paar Wochen haben wir uns aber für Cottbus entschieden, weil uns klar wurde, dass uns in Berlin der persönliche Aspekt fehlte, den wir nur an der BTU gefunden haben. In Cottbus ist es außerdem viel einfacher etwas zu bewegen und das ist uns wichtig.

 

Was könnt ihr aus eurer Erfahrung heraus anderen empfehlen, die Gründungsideen haben?

Jakob Levin: Greift zum Telefon! Wir konnten uns nur ein großes Netzwerk an Experten in unserer Branche aufbauen, indem wir mit jedem gesprochen haben, den wir finden konnten. Wer eine Idee hat, soll sich auch an den BTU Gründungsservice wenden. Sie können dir auf deinem Weg sofort weiterhelfen.

 

Was sind eure nächsten Schritte?

Jakob Levin: Nachdem wir nun die Grundfinanzierung durch die BTU und EXIST gesichert haben, suchen wir nach Forschungspartnerschaften wie das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung und das Land Brandenburg, um Validierungsdaten für unsere Algorithmen zu beschaffen. Entwicklung ist im Moment das Schlagwort schlechthin. Natürlich werden wir im Laufe des Jahres auch nach Praktikanten*innen und Mitarbeiter*innen suchen! Interessierte können mich gerne unter Jakob@CQuest.ai erreichen.

CQuest kurz gefasst!

Interview geführt im Januar 2021

Bildmaterial: CQuest