Interview mit André Krämer (inevent)

André Krämer hat Stadt und Regionalplanung und Architektur an der BTU in Cottbus studiert und schon während des Studiums Gründungs- und Geschäftserfahrung im Grafik-, Medien- und Marketingbereich gesammelt. Unter anderem hatte er dabei den Multimediapreis der Stadt Cottbus gewonnen. Zwischenzeitig hat er auch an der Pressestelle der BTU gearbeitet und ist im BTU Kollegium in guter Erinnerung geblieben. Schrittweise sind zu seinem Unternehmertum noch Eventmanagement, Gastronomie und sogar Bauwesen hinzugekommen. Als Gründer und Geschäftsführer der breit aufgestellten „inevent“ Unternehmensgruppe realisiert er deutschlandweit Aufträge und Events.

Hallo André, Du arbeitest erfolgreich in sehr vielen Bereichen, wie kam es dazu und welche Kompetenzen aus der Architektur helfen Dir heute noch dabei?
Schon während meiner Studien habe ich gemerkt, dass mich besonders der Bereich der Visualisierung interessiert. Bei verschiedenen Praktika habe ich speziell in diesen Bereichen gearbeitet und auch an verschiedenen Architekturwettbewerben teilgenommen, bei denen die Darstellung und Vermittlung grundsätzlich sehr im Vordergrund stand. Schon bald begann ich neben typischen Architekturdarstellungen auch Grafiken und Publikationen, unter anderem für die BTU, zu entwerfen und wollte gern auch Plakate und Flyer für Partys designen. Leider gab es auf dem Campus nicht so viele Veranstaltungen, weshalb ich anfing, Unipartys durchzuführen – jeden Mittwoch, immer im Wechsel mit Fachschaften und anderen Veranstaltern. Das Veranstalten hat mir letztendlich so viel Spaß gemacht, dass ich mich entschloss, auch an anderen Universitäten Events zu veranstalten. So z.B. an der Universität Regensburg, FH Rosenheim und sogar der Universität Innsbruck in Österreich. Dies geschah alles noch parallel zu meinem Architekturstudium, welches darunter nicht litt. Nach meinem Studium habe ich begonnen, mich verstärkt auf die Gastronomie zu konzentrieren. Aus einer Anfrage für das Sommerfest 2013 an der BTU heraus habe ich eine mobile Cocktailbar (CCKTLBR) entwickelt, die ich mit einem Kollegen soweit perfektioniert hatte, dass wir bereit waren für große Feste, für die wir uns im Jahr darauf beworben hatten. So konnten wir im Folgejahr bereits bei 15 Stadtfesten die Gäste mit unseren köstlichen Cocktails verwöhnen. Wir haben die Aktionen immer als kleine Gruppe mit Freunden und Bekannten, welche ich beim Studium kennengelernt hatte, umgesetzt, weshalb die Stimmung bei uns immer hervorragend war, was, wie ich leider oft mitbekommen habe, gar nicht so die Regel ist. Wir wurden deswegen öfters angesprochen und hatten schon bald die Möglichkeit mit einem anderen Partner Speisen auf den größten Festivals Deutschlands anzubieten und sind hier in diesem Bereich auch der Marktführer mit unserer Marke Pommes Pervers.

So ganz der Architektur habe ich aber nicht den Rücken gekehrt. Parallel zur Gastronomie habe ich immer den Kontakt zu Kommilitonen meiner Studien gehalten, mit denen ich dann bei verschiedenen Projekten zusammenarbeiten konnte. Mittlerweile habe ich mit meiner inevent intercon GmbH eine Montagefirma, welche nicht nur Häuserfassaden für die Gebäudewirtschaft Cottbus entwirft, sondern hauptsächlich deutschlandweit im Bereich Schwachstromtechnik in Gebäuden agiert. Unter anderem installieren wir Brandmelde-, Zugangs- und Sicherheitssysteme sowie Netzwerktechnik für Bundesbanken und JVAs. Ein aktuelles Projekt, für welches wir gerade die Bauleitung der Schwachstromtechnik haben, ist der Tower One, ein Hochhaus, welches im Zentrum von Frankfurt am Main entsteht.

Welche Events realisierst Du genau mit Deinen Firmen?
Gastronomisch sind wir deutschlandweit auf großen Festen und Festivals wie das Hurricane, Highfield oder das Lollapalooza präsent. Wir führen aber auch eigene Veranstaltungen als Agentur durch, bei denen alle Aspekte der Veranstaltungsbranche eine Rolle spielen. Neben zweier Cocktailbars in der Berliner Waldbühne gibt es ca. 100 Veranstaltungen, auf denen wir zu finden sind.

inevent kurz gefasst!

André Krämer

Wenn man Dich und Dein Team bei der Arbeit auf Events sieht, merkt man gleich, dass ihr viel Spaß dabei habt. Was machen Präsenzveranstaltungen so besonders für Dich?
Das direkte Feedback der Gäste ist sicherlich eines der Hauptaspekte, weshalb ich gern veranstalte. Man merkt sofort, ob die Menschen Spaß haben und kommt schnell ins Gespräch. Oft wird gesagt, dass es doch gar keine Arbeit ist, wenn man auf einem Konzert oder Festival arbeitet. Hier muss ich die Leute aber oft enttäuschen. Wir arbeiten viel. Allerdings ist die Arbeit so vielfältig und die Arbeit im Team macht so viel Spaß, dass man die Tätigkeiten, welche auch immer das sind, gern macht und dann tatsächlich die Arbeit selbst etwas in den Hintergrund rückt.

Du hast bereits während Deiner Studienzeit Gründungserfahrungen gesammelt, welche Tipps hast Du für Studierende, die ebenfalls neben dem Studium selbstständig arbeiten wollen?
Ich muss sagen, dass es gar nicht DEN einen Weg gibt. Ganz oft passieren Dinge, woraus sich neue Gelegenheiten ergeben. So war es zumindest bei mir. Jeder der eine Idee hat, auch wenn die Umsetzung noch gar nicht fertig gedacht ist, sollte das Ziel verfolgen und sich Partner suchen. Das fängt schon während des Studiums an. Die Universität bietet nicht nur exzellente Bedingungen für die Umsetzung von Projekten, sondern ist auch ein prima Nährboden für Ideen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die besten Ideen bei einem zwanglosen Gespräch mit einem Kaffee oder einem spätabendlichen Getränk entstanden sind. Diese Zeit sollte man sich unbedingt nehmen, um mit jemanden über seine Ideen zu sprechen. Oft ergibt sich daraus der zweite Schritt fast automatisch, weil der Gesprächspartner jemanden kennt, der jemanden kennt. Die Universität kann man als großes Netzwerk von Akteuren verstehen, die jeder für sich Ideen und Fähigkeiten haben.

Du bietest auch viele Jobs für Studierende an. Was sind das hauptsächlich für Jobs, wer kann sich bei Dir melden und zu welchen Zeiten brauchst Du vor allem Unterstützung?
In der Tat haben wir einen sehr großen Bedarf an Minijobbern, welche sich neben dem Studium oder der Arbeit auf unseren Veranstaltungen etwas dazu verdienen möchten. Dabei gibt es den schönen Nebeneffekt, dass das Studium fast nicht durch die Veranstaltungen beeinflusst wird, da diese fast ausschließlich an Wochenenden stattfinden. Wer Interesse hat, kann sich gern ganz unkompliziert unter festivals@inevent.org melden. Wir schicken dann eine Veranstaltungsübersicht zu, aus der sich jeder die gewünschten Events aussuchen kann.

Für unsere Montagefirma suchen wir zudem Werkstudenten, vornehmlich aus den Bereichen Elektrotechnik, Bauingenieurwesen oder Ähnliches, welche das Interesse haben, einmal die praktische Seite der Schwachstrom- und Datentechnikinstallation kennenzulernen. Interessierte melden sich hier bitte unter montage@inevent.org.

Foto: Stefan Winkler (Startup Revier EAST)