Den Sieg beim Innovations-Award sicherten sich Willi von Essen und Stefan von Essen. Mit Lifelike Prosthetics verknüpfen sie branchenübergreifende Konzepte aus dem traditionellen Orthopädiehandwerk sowie neueste Technologien aus dem 3D-Bereich und der Additiven Fertigung zur Erstellung von Prothesen. Ihr einzigartiger Ansatz, der Ästhetik und Funktion vereint, überzeugte die Jury und auch das Publikum, welches Lifelike Prosthetics zusätzlich zum Publikumssieger wählte.
Beim Technologie.Transfer.Tag. an der Technischen Hochschule Brandenburg wurden aktuelle Forschungsthemen vorgestellt und innovative Ideen ausgezeichnet. Wissenschaft trifft Wirtschaft, lautet alljährlich das Motto beim Technologie.Transfer.Tag. der Technischen Hochschule Brandenburg (THB). Im Frühjahr 2024 war es wieder so weit. Im Audimax stellte die THB vor rund 200 Gästen aktuelle Forschungsvorhaben und spannende Innovationen vor. Ein zentrales Element des Technologie.Transfer.Tages. ist die Preisverleihung vom BraIn – Brandenburger Innovationspreis. In den beiden Kategorien Innovation-Award und Startup-Award stellten sich jeweils fünf Teams mit ihren Ideen in 3-minütigen Pitches einer Fachjury und dem Publikum vor. Auf die besten von ihnen warteten am Ende Geldpreise in Höhe von insgesamt 12.000 Euro, gesponsert von regionalen Unternehmen.
Lifelike Prosthetics wird vom Startup Center der TH Wildau betreut und nehmen regelmäßig am „Labor für Entrepreneurship“ nach Günter Faltin teil. Rafael Kugel, Startup Guide an der TH Wildau und Leiter des „Labor für Entrepreneurship“, hatte die Gelegenheit, kurz mit Stefan und Willi von Essen zu sprechen.
Lifelike Prosthetics kurz gefasst!
- Gründungsteam: Stefan und Willi von Essen
- Gründungsjahr: Noch nicht gegründet
- Gründungsidee: Entwicklung von lebensechten Prothesen
Damit sind wir weltweit die ersten, die in der Lage sind ein solches Produkt anzubieten. An diesen Punkt zu kommen, fußt auf drei Jahren Entwicklungsarbeit und hat - ganz simpel - mit dem Kauf eines Filamentdruckers für private Zwecke begonnen.
Lifelike Prosthetics
Hallo Stefan, hallo Willi, zuerst mal herzliche Glückwünsche, dass ihr den Brandenburger Innovationspreis gewonnen habt! Wir sind sehr froh, ein so innovatives Startup an der TH Wildau betreuen zu dürfen. Den Publikumspreis habt ihr ebenfalls gewonnen, habt ihr einen solchen Erfolg erwartet?
Lifelike Prosthetics: Wir sind absolut von unserem Produkt mit all seinen Vorteilen überzeugt und haben deshalb natürlich auch auf ein gutes Ergebnis beim Wettbewerb gehofft. Dennoch haben wir mit einem so eindeutigen Ergebnis nicht gerechnet und freuen uns natürlich enorm darüber. Wenn man, wie wir, fast drei Jahre im Entwicklungsstübchen sitzt, fällt es nicht leicht eine neutrale und externe Perspektive beizubehalten. Dazu kommt, dass wir uns die Messlatte sehr hoch hängen. Und wenn man dann die Ergebnisse vorstellt und die Resonanz so positiv ausfällt, wie letzten Donnerstag, dann ist das sehr bestätigend und beflügelnd.
Wollt ihr euch kurz vorstellen? Wer seid ihr, was macht ihr, wie seid ihr auf die Idee von Lifelike Prosthetics gekommen?
Lifelike Prosthetics:
Wir sind Stefan und Willi von Essen, die Gründer und leidenschaftlichen Entwickler von Lifelike Prosthetics. Um es kurz und bündig zusammenzufassen: Wir haben Fingerprothesen entwickelt, die den Betroffenen das Greifen wieder ermöglicht und dabei lebensecht aussehen. Damit sind wir weltweit die ersten, die in der Lage sind ein solches Produkt anzubieten. An diesen Punkt zu kommen, fußt auf drei Jahren Entwicklungsarbeit und hat – ganz simpel – mit dem Kauf eines Filamentdruckers für private Zwecke begonnen. Mit Stefans Wissen über den Stand der Technik in der Orthopädiebranche kam schnell der Gedanke auf, ob man diese Technologie nicht effektiv mit Silikonmaterialien in Synergie bringen und daraus neue Fertigungsmöglichkeiten entwickeln kann. Und so ergänzen wir uns in unseren Kompetenzen sehr gut – klassisches Handwerk und 3D-Technologie.
Nachdem ihr diese tolle Auszeichnung gewonnen habt, wie geht es weiter mit Lifelike Prosthetics? Was sind die nächsten Schritte für euch?
Lifelike Prosthetics:
Als nächstes steht für uns die Finanzierung an. Wir haben bereits Kontakt zu ersten interessierten Investoren aufgenommen. Parallel dazu ist das Fertigstellen des Prototypings von größter Bedeutung, was eine mindestens dreimonatige Testversorgung von mindestens 10 Probanden einschließt. Eine qualitative, begleitende Untersuchung über einen längeren Zeitraum wird mit Sicherheit noch einmal viele weitere Erfahrungswerte ans Licht bringen. Und wenn alles klappt, dann werden wir zum Ende des Jahres gründen!
In der Kategorie Startup-Award kürte die Jury RetentionFox von Heiko Guksch, Jens Kitzmann und Marcel Hühn zum Sieger. Dabei handelt es sich um eine innovative Marketing-Analyse-Plattform, die eine KI-basierte, automatisierte Wettbewerbsbeobachtung ermöglicht. RetentionFox richtet sich vorrangig an Marketingabteilungen von E-Commerce-Unternehmen und befindet sich bereits mit einem Prototyp bei einem Pilotkunden im Einsatz.
Alle Preisträgerinnen und Preisträger beim BraIn – Brandenburger In-novationspreis 2024:
Kategorie Innovations-Award:
- 3.000 Euro für Willi von Essen und Stefan von Essen, die mit Lifelike Prosthetics neuartige Prothesen anfertigen, die Ästhetik und Funktion vereinen (auch Gewinner Publikumspreis)
- 2.000 Euro für Leon Schönberg und Rustem Gazizov, die mit BettMin-ton ein besseres Bettenmanagement in Medizineinrichtungen unter-stützen
- 1.000 Euro für Oliver-René Goltsche, Hermine Weist und Sebastian Feustel, die mit MerkMal per App persönliche Erlebnisse mit Gedächt-nisspielen verknüpfen und somit das Erinnerungsvermögen steigern
- Außerdem dabei: John Schultheiß und Dominik Kelcha, die mit Cook Together Menschen einen Raum zum gemeinsamen Kochen mit regi-onalen Produkten anbieten sowie Christoph Baecker, der mit Just Gre-enr das Online-Shopping nachhaltiger gestalten möchte.
Kategorie Startup-Award:
- 3.000 Euro für Heiko Guksch, Jens Kitzmann und Marcel Hühn, die mit RetentionFox ein Marketing-Analyse-Plattform zur Wettbewerbsbe-obachtung für Unternehmen entwickelt haben
- 2.000 Euro für Willi Meyer und Max Wedel, die mit klubHonig Erzeug-nisse von kleinen Imkern bündeln und in einem Online-Shop sowie in ausgewählten Märkten in der Region vertreiben
- 1.000 Euro für Matinuch Ouyyamwongs und Pauline Bewerunge, die mit HeyOtters das mentale Wohlbefinden und psychische Gesundheit von Beschäftigen im Gesundheitswesen verbessern wollen
- Außerdem dabei: Lukas Mönter, der mit PANELY eine softwarebasierte Komplettlösung für Mieterstrom aus einer Hand bietet sowie Lukas Flade und Kilian Flade, die mit Dry Moritz natürliche Getränkesirups für alkoholfreie Drinks anbieten
Interview im April 2024 geführt mit Lifelike Prosthetics
Bildmaterial: Oliver Karaschewski