Regionale Herausforderungen und Chancen – Vier Landkreise im Fokus

Die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Lösungen für regionale Probleme ist essenziell, um die Lebensqualität und wirtschaftliche Stärke in ländlichen Regionen zu fördern.

Im Rahmen einer Regionalanalyse wurden Steckbriefe für vier Brandenburger Landkreise – Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster und Oder-Spree – erstellt. Diese liefern einen detaillierten Einblick in deren spezifische Herausforderungen und Potenziale. Sie bilden die Grundlage für praxisorientierte Ansätze, die durch Regionale Entrepreneurship Education realisiert werden können. 

Studierende und lokale Akteure können die Erkenntnisse der Steckbriefe nutzen, um praxisnahe Projekte zu entwickeln, die Theorie und Praxis verbinden.

Teltow-Fläming: Wirtschaftlich stark, aber ungleich entwickelt 

Teltow-Fläming gehört zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen Brandenburgs. Besonders im Norden, wo zahlreiche mittelständische Unternehmen angesiedelt sind, floriert die Wirtschaft. Innovationszentren wie der Biotechnologiepark Luckenwalde oder Testbeds wie das Rolls-Royce Big Data Center unterstreichen die Zukunftsorientierung des Landkreises. Dennoch gibt es bedeutende Herausforderungen: Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Problem, da viele Stellen in den prosperierenden Gebieten nicht besetzt werden können. Gleichzeitig zeigt sich ein starkes Ungleichgewicht zwischen dem wirtschaftlich starken Norden und den ländlich geprägten Gebieten im Süden, die strukturell hinterherhinken. Der Klimawandel belastet die Region zusätzlich, insbesondere durch zunehmende Waldbrände auf ehemaligen Truppenübungsplätzen. Obwohl Teltow-Fläming gut an den Verkehr angebunden ist, bleibt der ÖPNV-Ausbau in ländlichen Gebieten hinter den Bedürfnissen zurück und schränkt die Mobilität der Bevölkerung ein.

Dahme-Spreewald: Ein wachsender Standort mit Herausforderungen

Dahme-Spreewald profitiert von seiner wald- und wasserreichen Landschaft, einer starken Wirtschaftsstruktur und dem Flughafen BER, der als Wachstumsmotor für die Region dient. Diese Vorteile haben dazu beigetragen, dass die Region wirtschaftlich dynamisch wächst. Dennoch gibt es Herausforderungen, die das weitere Wachstum erschweren. Viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen suchen dringend qualifiziertes Personal, was den Fachkräftemangel zu einem dominanten Thema macht. Gleichzeitig erschweren steigende Bau- und Lebenshaltungskosten sowohl Investitionen als auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, insbesondere in den wachsenden nördlichen Gebieten. Hinzu kommt, dass infrastrukturelle Disparitäten den Süden des Landkreises benachteiligen, was soziale und wirtschaftliche Ungleichgewichte verstärkt. Zudem führen lange Baustellen und verzögerte Infrastrukturprojekte zu erheblichen Entwicklungshemmnissen.

Elbe-Elster: Digitale Exklusion und alternde Bevölkerung

Elbe-Elster ist geprägt von einer naturnahen Landschaft und einem ländlichen Charakter. Die Region sieht sich jedoch mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Ältere Menschen haben oft Schwierigkeiten, von digitalen Angeboten zu profitieren, was zu sozialer Ausgrenzung und Ungleichheiten führt. Der demografische Wandel verstärkt diese Problematik, da die Bevölkerung schrumpft und altert. Dies macht die Region weniger attraktiv für junge Familien und Fachkräfte, die zunehmend abwandern. Gleichzeitig bedrohen Trockenheit und Hitze durch den Klimawandel die Landwirtschaft und die regionalen Wälder. Die Mobilität ist ebenfalls eingeschränkt, da der öffentliche Nahverkehr wenig entwickelt ist und die großen Distanzen zwischen den Versorgungseinrichtungen das Leben vieler Menschen erschweren

Oder-Spree: Wirtschaftliches Wachstum mit strukturellen Defiziten

Oder-Spree ist ein Landkreis, der wirtschaftlich wächst und mit Unternehmen wie Tesla bedeutende wirtschaftliche Impulse erhält. Doch trotz dieser positiven Entwicklung kämpft die Region mit grundlegenden strukturellen Problemen. Die Gesundheitsversorgung ist vor allem in ländlichen Gebieten lückenhaft, was die Lebensqualität der Menschen beeinträchtigt. Die Infrastruktur, insbesondere die Verkehrsanbindung, ist ebenfalls unzureichend und erschwert den Alltag vieler Bewohnerinnen und Bewohner. Diese Schwächen führen dazu, dass junge Menschen und Fachkräfte die Region verlassen, was die soziale und wirtschaftliche Struktur weiter schwächt. Der Klimawandel stellt eine zusätzliche Herausforderung dar: Stark versiegelte Flächen und die rückläufige landwirtschaftliche Nutzung belasten sowohl die Ökologie als auch die Wirtschaft.

Von Herausforderungen zu Chancen

Die Steckbriefe der vier Landkreise verdeutlichen, dass regionale Probleme nur durch gezielte Maßnahmen angegangen werden können. Sie bieten jedoch auch enorme Potenziale für Innovation und nachhaltige Entwicklung. Studierende und lokale Akteure können diese Erkenntnisse nutzen, um praxisnahe Projekte zu entwickeln, die Theorie und Praxis verbinden. Eine Regionale Entrepreneurship Education kann so nicht nur Lösungen für lokale Herausforderungen bieten, sondern auch die wirtschaftliche und soziale Stärke der Regionen nachhaltig sichern.

Steckbriefe: Brenda Rodriguez Busche, Martina Konieczny, Marko Bahle
Text: Marko Bahle